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Welches Auto verursacht mehr Treibhausgas: elektrisch oder fossil?

Life Cycle Assessment (LCA) misst Treibhausgas von Herstellung über Nutzung bis Entsorgung

Die Lebenszyklusanalyse vergleicht Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen mit verschiedenen Antriebstechnologien – sowohl mit aktuellen wie mit zukünftigen Zahlen

Sind Elektroautos generell klimafreundlicher? Eine Frage, die regelmässig gestellt wird und bislang nicht eindeutig beantwortet werden konnte. Ein Experten-Tool von mehreren Automobilclubs gibt dazu nun erstmals hilfreiche Angaben. Die Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment – LCA) zeigt, wie viel Treibhausgas ein Fahrzeug von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung verursacht. Für Elektroautos ist dabei in erster Linie der Strommix im Nutzungsland entscheidend. Der Internationale Automobilverband FIA hat zusammen mit mehreren Automobilclubs und der Joanneum Research Forschungsgesellschaft die Life Cycle Assessment Analyse entwickelt. Der TCS hat dieses Expertentool an die Schweizer Gegebenheiten beim Strommix adaptiert und die Erkenntnisse auf seiner Webseite der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Tool ermöglicht es Konsumenten, sich vor dem Kauf eines Fahrzeuges über die Ökobilanz der verschiedenen Antriebsarten zu informieren.

Lebenszyklusanalyse von Fahrzeugen mit Treibhausgasbilanz

Das Software-Tool wurde von ÖAMTC, FIA und ADAC in Auftrag gegeben und vom TCS seit Beginn begleitet. Damit können verschiedene Antriebstechnologien vom Benziner, Diesler über Hybride bis zum E-Auto miteinander verglichen werden. Es wird dabei augenscheinlich, mit welcher Technologie die Treibhausgasemissionen am besten verringert werden können. In die Analysen fliessen Daten über Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH4) und Lachgas (N₂O) ein. Auch die bei der Treibstofferzeugung und Energiebereitstellung entstehenden Klimagase werden berücksichtigt. Die Schadstoffemissionen CO, HC, NOx, Partikelmasse PM und Partikelzahl PN bleiben bei der LCA-Betrachtung unbeücksichtigt. Sie ist daher kein Ersatz für PEMS-Messungen oder für das Green-NCAP-Messprogramm sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung. Bei der Umsetzung geht es nun darum, die verschiedenen Antriebssysteme bis auf die Fahrzeugkategorien «herunterzubrechen». Bis dato war dies nach Antriebsart, Gewicht, Batteriegrösse, Treibstoff- oder Strommix nicht wirklich länderübergreifend darstellbar. Am Ende wollen wir den Konsumenten eine umfassende Vergleichbarkeit der Antriebssystemen ermöglichen, welche ja nach Land unterschiedlich ausfällt.

Weitere Hinweise und Quellen

Von Lous A. Venetz

Dipl. Ing. FH in Systemtechnik
Freier Fachjournalist BR (VIF, SFJ)

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