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Kultur und Gesellschaft

700 Jahre Walser in Vorarlberg (1313-2013)

18. Internationales Walsertreffen im Grossen Walsertal

Copyright 2004 Dagmar Venetz-Erath
Aquarell Kirche Marul (26. Juni 2004), Grosses Walsertal, Vorarlberg

Alle drei Jahre findet ein Internationales Walsertreffen statt. Im Jahr 2013 wurde es in sieben Gemeinden (7 Perlen) vom Grossen Walsertal Vorarlbergs durchgeführt. Der Vorsitzende des Organisationskomitee war der renommierte Walser und Landtagsabgeordnete Josef Türtscher, ÖVP. Anlass war unter anderem das 700-Jahr-Jubiläum der Walser in Vorarlberg. In zwei historischen Urkunden aus Laterns und Damüls wurde im Jahr 1313 zum ersten Mal erwähnt, dass sich Walser [Walliser aus Goms] in Vorarlberg niedergelassen haben sollen. In den vielen Walsergemeinden fanden vom 13.-15. September 2013 Feste und Feierlichkeiten statt, die Höhepunkte waren am Sonntag, 15. September der Festgottesdienst und der anschliessende Umzug der Walserkultur in Raggal (MP4-Video à ca. 15 min., nicht bearbeitet):

. Es waren beispielsweise Gruppen aus Brig, Naters, Visp, Zermatt, Saas-Fee und aus dem Lötschental (Kippel, Ferden) dabei. Das nächste, das 19. Internationale Walsertreffen findet übrigens 2016 in Arosa GR statt, so entschied man an der 51. Generalversammlung der Internationalen Vereinigung für Walsertum in St. Gerold (die Proptei St. Gerold am Eingang des Grossen Walsertals gehört zum Kloster Einsiedeln), unter dem Vorsitz des Präsidenten Richard Lehner, Domherr des Bistums Sitten. Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Interreg III B der Europäischen Union haben die über den gesamten Alpenraum verstreuten Walserorganisationen unter der Führung des Leitpartners der Autonomen Region Aosta, das Projekt „Walser Alpen – Moderne und Tradition im Herzen Europas“ eingereicht. Die über zwei Jahre andauernden Bemühungen waren schlussendlich erfolgreich. Von insgesamt 22 Projekten wurden acht bewilligt, darunter das Projekt der Walser.

Ein Rundgang durch die Walsermuseen bietet die Internetseite Walsermueen, wo einerseits ein vertiefter Einblick in die Geschichte und Kultur der Walser und anderseits ein Überlick über die vielen und vielfältigen Museen, die es bei den Walsern gibt. Das virtuelle Walsermuseum gibt einen Überblick über die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Walserthema.

Aus den Vorarlberger Nachrichten Online: Das Treffen zeuge von starker Verbundenheit und großem Selbstbewusstsein, machte Landeshauptmann Markus Wallner beim abschließenden Höhepunkt am Sonntag in Raggal deutlich: “Ein großes Kompliment hat sich die Walser-Familie in Vorarlberg verdient, die ein rundum perfektes Fest ausgerichtet hat”. Den Rahmen für das Treffen bildete das heuer groß gefeierte 700-Jahr-Jubiläum der Besiedelung Vorarlbergs durch die Walser. Ihr Ziel waren die schwer zugänglichen Gebirgsregionen des Landes, um ertragreiche Siedlungen zu errichten und die Alpen zu bewirtschaften.

Da auch ich ein gebürtiger Walliser aus Stalden bin, war ich während dieses dreitägigen Anlasses immer wieder erstaunt über den Zusammenhalt der verschiedenen Volksgruppen. Stolz war ich aber auch ein wenig, denn durch die Heirat einer Bludenzerin, deren Vater aus Marul stammt, bin ich als Walliser auch noch zu einem Walser des Grossen Walsertals geworden, konnte ich doch so mit meiner ganzen Familie die doppelte Staatsbürgerschaft Schweiz-Österreich erlangen.

Es hat sich offenbar so eingebürgert, dass man das ursprüngliche Volk aus dem Wallis, zu dem ich mich ja auch zähle, weil ich dort geboren bin, einfach Walser anstatt Walliser bezeichnet hat. Dies obwohl das Wallis erst seit 1815 bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft Mitglied ist. Aber meines Wissens ist das Wallis der einzige Kanton, bei dem es offiziell «Kanton und Republik Wallis» heisst, weil Napoleon es so wollte. Auch hatten wir immer auch schon einen eigenen Bischof (siehe Wikipedia unter diesem Link).

Wenn aber neben Einzelpersonen auch ganze Familien und Familiengruppen nach Nord- und/oder Südamerika auswanderten, müssten diese eigentlich auch Walser genannt werden. Otto Venetz, mein Vater selig, ehemaliger Lehrer und Walliser Kantonsrat und grosser Förderer des Walsertums, sprach früher immer wieder von einem «Onkel in den USA», dem sogenannten «Etru Josi» (Onkel Josef). Vielleicht hören wir mal etwas von seinen Nachkommen. Und das Schweizer Fernsehen brachte unlängst auch eine Sendung mit dem Titel «Auf in die Pampa – Kathrin Winzenried auf den Spuren von Walliser Auswanderern«.

Weitere Hinweise und Quellen

Von Lous A. Venetz

Dipl. Ing. FH in Systemtechnik
Freier Fachjournalist BR (VIF, SFJ)

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