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Jules Verne 1874: «Wasser ist die Kohle der Zukunft»

Was bedeuten die Elemente O₂ und H₂ für die Energiewende?

«Wasser ist die Kohle der Zukunft» hat Jules Verne in seinem Roman «Die geheimnisvolle Insel» 1874 geschrieben und ist heute immer noch Zukunft. Ob er wohl damit gerechnet hat, dass es bis zur Zukunft bald schon anderthalb Jahrhunderte dauert? Viele Länder der Erde haben sich auf den letzten Konferenzen zum Kampf gegen den Klimawandel bekannt. Die Ausbeutung und der Missbrauch fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas soll zurückgefahren werden, um etwa bis Mitte des Jahrhunderts «klimaneutral» zu sein. Dabei soll endlich ein Element an Bedeutung gewinnen, über welches die Menschheit in kläglicher und beschämender Weise jahrhundertelang darüber hinweg stolpert(e): das chemische Element Wasserstoff H₂, welches am meisten in unserem Universum vorkommt. Wäre das nicht eine Chance für Europa oder überlassen wir diese Ressource wieder «den anderen zur Ausbeutung und zum Missbrauch»?

Die Investigativ Sendung MDR WISSEN zeigt, was Wasserstoff wirklich leisten könnte und was das Element H₂ für die Energiewende beispielsweise aber nicht nur in Deutschland bedeuten könnte. Wasserstoff ist vierzehnmal leichter als Luft, unsichtbar und geruchlos. Um das Element «fassbar» zu machen, begab sich die MDR-WISSEN-Reporterin Daniela Schmidt auf eine «Reise» quer durch Deutschland. Der Film zeigt, wo Wasserstoff in Zukunft eine Rolle spielen könnte, von energieautarken Einfamilienhäusern bis hin zu riesigen Stahlwerken. Die Zuschauer erfahren, wie das Element im Elektrolyseur gewonnen wird, was es mit grünem, blauem, rotem und grauem Wasserstoff auf sich hat und ob Wasserstoff wirklich so gefährlich ist, wie viele seit der Explosion des Zeppelins Hindenburg oder gar der Wasserstoffbombe denken.

Dafür trifft Daniela Schmidt Forschende aus den großen Anwendungsgebieten Mobilität, Strom, Wärme und Industrie, die zusammen 85 Prozent unseres Energiebedarfs ausmachen: Welche Rolle wird Wasserstoff hier in Zukunft spielen? Im Bereich Mobilität tritt Wasserstoff häufig als Konkurrent der Batterie in Erscheinung. Dr. Thomas von Unwerth, Professor für alternative Fahrzeugantriebe an der TU Chemnitz, klärt auf über die tatsächlichen Unterschiede, über Speicherungs- und Komprimierungsverfahren, und über die Brennstoffzelle, die hier im Fokus der Forschung steht – mit ihr wird Wasserstoff zurückverwandelt in Energie. Im Bereich Strom und Wärme führt Wasserstoff aktuell noch ein Nischendasein, dabei werden hinter den Kulissen längst große Pläne geschmiedet, wie die Zuschauer beim Besuch des sogenannten Wasserstoffdorfs im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen erfahren. Hier wird mit einer unterirdischen Verteilnetzinfrastruktur die zukünftige großflächige Wasserstoffversorgung der Haushalte erprobt, genauso wie die Riechbarmachung des geruchlosen Gases. Dass Wasserstoff auch das Potential hat, einzelnen Haushalten komplette Energieautarkie zu gewähren, beweist das klimaneutrale Wasserstoffhaus der Familie Hörmann in Zusmarshausen. Für die Großindustrie gilt Wasserstoff schon jetzt als wichtiger Energieträger der Zukunft, gleichwohl sind hier die Herausforderungen am größten, wie Daniela Schmidt in einem Stahlwerk in Eisenhüttenstadt erfährt, das auf Wasserstoff umgestellt werden soll. Enorme Investitionskosten stehen an, aber die Umstellung birgt auch große Chancen für den Arbeitsmarkt, wie die Wirtschaftsweise Prof. Dr. Veronika Grimm im Film erklärt. Am Ende der Reise wird klar, ob Wasserstoff als Energieträger wirklich die Hoffnungen erfüllen kann, die für das Erreichen unserer klimaneutralen Zukunft in ihn gesetzt werden.

Ist Wasserstoff die Kohle der Zukunft? – Was das Element für die Energiewende bedeutet | MDR DOK

Weitere Hinweise und Quellen

Von Lous A. Venetz

Dipl. Ing. FH in Systemtechnik
Freier Fachjournalist BR (VIF, SFJ)

4 Anworten auf „Jules Verne 1874: «Wasser ist die Kohle der Zukunft»“

[…] eigentlich so? – Weil die Menschheit Jahrhunderte lang geschlafen und nichts gemacht hat: (siehe) Jules Verne 1874: «Wasser ist die Kohle der Zukunft»? Gefragt sind daher vernünftige Pioniere (nicht geldgierige Nörgler und Meckerer), intelligente […]